2025 war ein bewegtes Jahr – mit einem langersehnten Höhepunkt im Herbst: Am 28. September beschlossen Volk und Stände mit über 57 % Ja-Stimmen die Abschaffung des Eigenmietwerts. Dass eine Steuer abgeschafft wird, ist nicht alltäglich. Umso bemerkenswerter war die enorm hohe Zustimmung zu dieser Vorlage. Nachdem die beiden Mietrechtsvorlagen im November 2024 knapp verloren gingen, durfte der HEV Schweiz im Herbst 2025 einen fulminanten Abstimmungserfolg verbuchen.
Nicht überall kam der Erfolg gut an. Der HEV müsse sich «neu erfinden», hiess es in der Presse. Die Journalisten sprachen von «zu wenig Sachverstand an der Verbandsspitze» und dem Wegfall des eigentlichen Hauptzwecks des Verbands. Alles weit gefehlt. Der Hauseigentümerverband entstand in Zeiten, in denen es noch gar keine Eigenmietwert-Besteuerung gab. In der frühen Phase des schweizerischen Bundesstaats entstanden in diversen Regionen die ersten Zusammenschlüsse von Haus- und Grundeigentümern.
Engagement für den Schutz des Privateigentums
Im jungen Bundesstaat waren das Zivilgesetzbuch und das Obligationenrecht erst in der Entstehung begriffen: Das ZGB trat 1912, das OR 1883 bzw. in der heutigen Fassung 1912 in Kraft. Viele mietrechtliche Fragen harrten einer Antwort. Grund genug für die Hauseigentümer, sich zusammenzuschliessen, um diese Fragen gemeinsam einer Klärung zuzuführen. Auch der aufkommende Verkehr – Erschütterungen und Lärmemissionen durch die immer zahlreicheren Automobile – war ein Thema. Vieles war ganz ähnlich wie heute.
Auch die Befürchtung, das Eigentumsrecht könnte durch neue Regelungen eingeschränkt werden, prägte diese Zeit. Der Kampf zwischen Liberalismus und Sozialismus war noch viel präsenter, während in der heutigen übersättigten Gesellschaft solche Diskussionen oft im warmen Nebel des Wohlstands verschwinden. Unsere Vorfahren wussten: Das private Eigentum ist das Fundament für wirtschaftliche Prosperität. Nur wer die Aussicht hat, einen Teil seines erwirtschafteten Gewinns zu behalten, arbeitet gerne freiwillig. Umgekehrt funktionieren Diktaturen immer über die Einschränkung von Privatbesitz, was gleichzeitig einen massiven Verlust an Freiheit bedeutet.
Gefährliche Verstaatlichungstendenzen
Heute muss das Bewusstsein für diese Grundwahrheit erst wieder geschaffen werden. Wir müssen den Markt stärken – nicht den Staat. Darum ist es nicht zielführend, wenn Städte und Gemeinden immer mehr Liegenschaften zusammenkaufen, um so «günstigen Wohnraum» zu schaffen. Mit ihrem Aktivismus schaffen sie weder Wohnraum noch werden die Preise so günstiger – im Gegenteil.
Wehren wir uns gegen die zunehmende Aufweichung der Eigentumsgarantie. Und nehmen wir uns die Abstimmung über den Eigenmietwert als Messlatte: Ungerechte Steuern abzuschaffen, ist modern. Wenn so die Verschuldung gesenkt und bessere Aussichten auf den Erwerb von Privateigentum für Junge geschaffen werden können, sind wir auf dem richtigen Weg. Der Ausschuss des HEV Schweiz arbeitet intensiv an seiner «Strategie 2030». Der HEV wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle einnehmen als er es heute schon tut. Wir alle sind gefordert – zum Schutz des Privateigentums!
«Ungerechte Steuern abzuschaffen, ist modern.»








