Lukas Mannhart ist «Heiziger» aus Überzeugung. Nach seiner Lehrzeit arbeitete er bei verschiedenen kleineren Betrieben und gründete vor vier Jahren seine eigene Firma, die M&M Heizungssanierung AG in Wil SG. Der diplomierte Heizungsmeister erledigt fast alle Arbeiten selbst. Wenn es schweres Material zu bewegen gilt, springt sein Bruder Jan ein. Büro und Administration erledigt Lukas Mannharts Frau Sonja. Auf sie ist am Tag der Reportage auch das Telefon umgeleitet, «denn sonst schellt es alle 10 Minuten».
Morgens um acht Uhr klingelt Lukas Mannhart bei Hans Rudolf und Käthi Gerber in Felben-Wellhausen. Das Ehepaar wohnt in einem 1971 erbauten Einfamilienhaus mit grossem Garten. Dort steht seit letztem Sommer eine neue Luft-Wasser-Wärmepumpe Aerotop SX von Elco, die eine ältere Ölheizung abgelöst hat. «Die neue Heizung läuft gut. Doch ein paar Einstellungen würde ich gerne noch optimieren», sagt Hans Rudolf Gerber. Der gelernte Mechaniker war unter anderem auf Schiffen und in Saudi-Arabien tätig und hat ein Faible für Maschinen. Gemeinsam mit Lukas Mannhart steigt er in den Technikraum im Keller. Zuerst wird die Heizkurve angepasst, denn Gerbers haben festgestellt, dass die neue Maschine fast etwas zu viel Wärme liefert. «Die Temperaturen abzusenken, geht immer», sagt Lukas Mannhart und programmiert die Änderungen auf der Steuerung der Wärmepumpe. «Dann ist noch die Sache mit der Photovoltaik», sagt Hans Rudolf Gerber. 2024 wurde eine PV-Anlage installiert. Deshalb passt Lukas Mannhart die Steuerung der Wärmepumpe so an, dass der Boiler bereits am Mittag geladen wird. Denn der Strom vom eigenen Dach ist der günstigste.
Mobiles Provisorium
Nach einem kurzen Check der Wärmepumpe, die auf der Westseite des Hauses aufgestellt ist, steigt Lukas Mannhart in seinen weissen Bus. Mit acht Sitzplätzen eignet sich dieser als Allroundfahrzeug für den Installateur: «Ob ich Material transportiere, mit Frau und Kindern unterwegs bin oder wieder einmal mein Motocross-Bike einlade, das Auto passt immer.» Nach einer kurzen Fahrt trifft Lukas Mannhart um zehn Uhr in Frauenfeld bei Erik und Rosmarie Schmidt ein. Das Paar besitzt ein charmantes Doppeleinfamilienhaus mit grossem Garten.
Auf dem Tisch des gedeckten Sitzplatzes breitet Lukas Mannhart seine Offertunterlagen aus. Die Gasheizung von Schmidts hat nach elf Jahren bereits den Dienst aufgegeben. Seit zwei Wochen steht deshalb eine mobile Elektro-Ersatzheizung in Betrieb. Für die Ablösung der defekten Heizung hat Lukas Mannhart zwei Optionen erarbeitet: Entweder eine aussen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe Aerotop oder eine Erdsonden-Wärmepumpe Aquatop von Elco. Schmidts entscheiden sich für die Erdsonden-Lösung. Denn zwischen der Hausfront und dem Trottoir befindet sich ein schmaler Gartenstreifen, in dem die Bohrungen für die Sonden ideal platziert werden können. Die Bohrfirma muss mit ihren Maschinen nicht hinter das Haus, der Garten bleibt damit unversehrt.
Kreativ und zufrieden
Gegen halb zwölf verlässt Lukas Mannhart Frauenfeld in Richtung Zürcher Oberland. Der nächste Termin ist eine Baustelle. Doch zuerst braucht der Installateur etwas zu essen. Am Tisch einer Pizzeria im Gewerbegebiet berichtet er, was ihn an seinem Beruf begeistert: «Du bist handwerklich tätig, und am Abend siehst du, was du gemacht hast. Es braucht Fachwissen, das ist klar. Aber eben auch Kreativität, damit man die richtige Lösung für die Kunden findet. Und wenn das Projekt fertig ist, dann sind deine Kunden zufrieden, weil sie jetzt wieder 20 Jahre lang eine funktionierende Heizung haben. Das ist schon sehr schön.» Danach blickt Lukas Mannhart auf seine Uhr und sagt: «Wir müssen weiter, das Material ist bereits abgeladen.»
Die Fahrt führt via Aadorf, Saland und Hittnau durch das Zürcher Weinland. Wälder und Wiesen zeigen sämtliche Grüntöne, und von den Feldern leuchtet gelb der Raps. Kurz vor halb zwei Uhr wird Wetzikon sichtbar. In einer weitläufigen, dicht durchgrünten Siedlung befindet sich das Einfamilienhaus der Familie Surber. Das alte Gaswandgerät hat nach knapp 20 Jahren seine Lebensdauer erreicht und soll mit einem neuen Gasgerät ersetzt werden. «Im Kanton Zürich ist das unter gewissen Auflagen erlaubt», berichtet Lukas Mannhart. «So muss man den Nachweis erbringen, dass die fossile Lösung über 20 Jahre gerechnet mindestens fünf Prozent günstiger ist als eine Lösung mit erneuerbaren Energien.» Zudem muss die Warmwasseraufbereitung erneuerbare Energieträger nutzen. Bei Surbers ist das der Fall: Eine letztes Jahr installierte PV-Anlage liefert genügend Strom, um auch einen neuen Wärmepumpenboiler DHW von Elco zu betreiben.
Handarbeit beim Einbringen
Doch zuerst müssen die neuen Komponenten eingebracht werden. Die Fusswege der Siedlung sind dafür eindeutig zu schmal. Deshalb packen Lukas Mannhart und sein Bruder Jan den Boiler auf einen Sackkarren und fahren das 100 Kilogramm schwere Gerät langsam, aber zielstrebig via Tiefgarage bis zur Tür, die Surbers Haus mit der Garage verbindet. Schon steht der Boiler im Keller, und die zwei Mannharts machen eine zweite Tour, um das neue Gasgerät zu holen. Der erste und vermutlich schwerste Teil der Arbeit ist geschafft. «Nächste Woche machen wir die Demontage der alten Heizung. Danach schliessen wir den neuen Kessel und den Wärmepumpenboiler an und nehmen die Anlage in Betrieb», sagt Lukas Mannhart.
Gegen 16 Uhr verabschiedet sich der Installateur von seinen Kunden und geht zurück zum Auto. «Heute war das Programm eher happig – aber ich mag solche Tage», sagt er. Bis zum Feierabend dauert es noch ein bisschen. Seine Frau wartet mit zahlreichen Telefonnotizen, die Termine für die nächste Woche wollen besprochen sein. Und dann freut sich Lukas Mannhart auch auf den richtigen Feierabend: «Unsere Söhne sind sechs und neun Jahre alt. Jetzt machen wir Znacht und gehen noch eine Runde im Dorf spazieren.»
Video-Tagebuch
Hier geht es zum Videobeitrag "Tag im Leben von Lukas Mannhart".