Die Sommer werden heisser, die Sonneneinstrahlung intensiver: Auch in der Schweiz, wo zunehmend heisse Sommermonate auftreten, kann ein effektiver Sonnenschutz die Temperatur in Innenräumen entscheidend regulieren. Aufgrund steigender Aussentemperaturen könnte künftig mehr Energie für die Kühlung im Sommer – besonders in Bürogebäuden – benötigt werden als zur Beheizung im Winter. Um den Bedarf an klimatisierten Lösungen mit hohem Energiebedarf zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten, ist ein intelligenter Sonnenschutz unerlässlich.
Effektive Sonnenschutzmassnahmen
Natürliches Licht ist heutzutage ein bedeutender Faktor für das Wohlbefinden in Wohn- und Arbeitsräumen. Moderne Architektur setzt deshalb auf grosszügige Glasflächen, die das Tageslicht in die Räume holen. Fenster müssen dabei unterschiedliche, teils widersprüchliche Funktionen erfüllen: Grossflächige Verglasungen ermöglichen im Winter einen höheren solaren Eintrag, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Nutzenden auswirkt und Einsparungen bei der Heizenergie zur Folge hat. Damit es jedoch auch im Sommer behaglich bleibt, sind durchdachte aussenliegende Beschattungsmassnahmen für den nötigen Hitzeschutz notwendig.
Die gezielte Steuerung des Sonnenlichteintrags ist ein wesentlicher Faktor, um die Energiebilanz von Gebäuden zu optimieren. Bereits in der Planungsphase – sei es für eine Villa, ein Mehrfamilienhaus oder ein mehrstöckiges Bürogebäude – sollte daher ein durchdachtes Konzept für den Sonnenschutz entwickelt werden. Sonnenschutz ist nicht nur ein Mittel gegen Überhitzung, sondern auch ein wichtiger Aspekt für Blendschutz und visuelle Privatsphäre.
Äussere Sonnenschutzsysteme
Ein erheblicher Teil der Wärmestrahlung kann bereits durch aussenliegende Sonnenschutzsysteme abgehalten werden. Feste Installationen wie Vordächer, Balkone oder Brise-Soleils sind architektonische Elemente, die Fensterflächen während der steil stehenden Mittagssonne beschatten und als dauerhaftes Gestaltungselement fungieren. Sie bieten jedoch keine Flexibilität, während motorisierte oder elektrisch betriebene Varianten durch die Möglichkeit einer automatischen Steuerung aufgrund von Sonneneinstrahlung und Temperatur optimalen Nutzen bieten.
Eine weitere Möglichkeit stellen spezialisierte Verglasungen dar: Absorptionsgläser absorbieren Wärme und Licht, während reflektierende Gläser mittels einer dünnen Metallschicht Licht und Wärme zurückwerfen. Eine besonders moderne Variante ist elektrochromes Glas, das seine Transparenz je nach elektrischer Spannung verändert, oder thermochromes Glas, das sich automatisch der Sonneneinstrahlung anpasst.
Bewährte Lösungen
Altbewährte Sonnenschutzelemente wie Markisen oder Sonnenstoren bieten eine einfache Möglichkeit, den Sonnenschutz individuell zu steuern. Sie werden an der Fassade befestigt und können manuell oder motorisch betrieben werden. Die Stoffe der Markisen sollten UV-beständig, robust und reissfest verarbeitet sein.
Eine sehr verbreitete Form der Beschattung sind Lamellenstoren, die sich stufenlos verstellen lassen und so die Lichtverhältnisse und Raumtemperatur gezielt regulieren können. Diese Systeme bieten in Kombination mit Wärmeschutzverglasungen eine besonders gute Energiebilanz: Wenn natürliche Belüftung gewünscht wird, lassen sich die Lamellen so anordnen, dass eine ausreichende Durchlüftung gewährleistet ist, was vor allem nachts zur Abkühlung der Räume beiträgt.
Für einen robusteren Sonnenschutz sorgen Rollläden, die als vielseitige Systeme Wind-, Wärme-, Kälte-, Lärm- und Einbruchschutz bieten. Ihre Installation sollte idealerweise beim Bau des Hauses berücksichtigt werden, da der Rollladenkasten optimal in die Fassade integriert werden muss.
Energieeffizienz verbessern
Innenliegende Sonnenschutzsysteme wie Rollos oder Jalousien sind in erster Linie als Blendschutz gedacht. Sobald das Glas jedoch direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, wird im Innenraum Wärme entstehen, die sich im Sommer sehr schnell zu unangenehmer Hitze entwickeln kann. Ihre Effektivität in Bezug auf den Wärmeschutz ist im Vergleich zu aussenliegenden Systemen daher sehr begrenzt.
Ein effektiver Sonnenschutz trägt nicht nur zum Schutz vor übermässiger Sonneneinstrahlung bei, sondern kann auch gezielt das Tageslicht nutzen und so zur Energieeffizienz eines Gebäudes beitragen. Angesichts der zunehmenden Hitzetage durch den Klimawandel ist es unerlässlich, Sonnenschutzmassnahmen ganzheitlich zu betrachten. Beschattungen in Form konstruktiver Elemente sind Bestandteil der architektonischen Planung und können nicht mehr oder nur mit erheblichem Aufwand nachträglich an ein fertiggestelltes Gebäude angebracht werden. Mit der Wahl der richtigen Sonnenschutztechnologie und einer durchdachten Planung lässt sich die Energieeffizienz eines Gebäudes erheblich verbessern, während gleichzeitig auch der Komfort und das Wohlbefinden der Bewohner gesteigert werden.