Christian Trachsel wohnt in Marin am östlichen Ende des Neuenburgersees in einem Reiheneinfamilienhaus. Lange Zeit wurde das Gebäude mit Baujahr 2003 mit Gas beheizt – doch die Krisen der letzten Jahre führten dazu, dass sich der Eigentümer eine umweltfreundlichere Alternative wünschte. «Pandemie, Ukraine-Krieg, Naturkatastrophen als Folge der Klimaerwärmung – verschiedene Ereignisse haben mich davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft auf fossile Brennstoffe verzichten müssen», sagt Trachsel.
Bei der Wahl des neuen Heizsystems war zu berücksichtigen, dass die Immobilie seit 2021 mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet ist und damit eigener Solarstrom zur Verfügung steht. Zudem verfügt sie über eine Fussbodenheizung und ist gut gedämmt – beste Voraussetzungen für eine erneuerbare Wärmeversorgung auf einem niedrigen Temperaturniveau.
Rasche Umsetzung
Trachsel hatte sich selbst schon Überlegungen zum neuen Heizsystem gemacht und konnte sich sowohl eine Wärmepumpe wie auch eine Holzheizung vorstellen. «Ich wollte aber keinen Entscheid treffen, ohne die Einschätzung eines Experten eingeholt zu haben.» Aus diesem Grund buchte er 2022 eine Impulsberatung «erneuerbar heizen» (siehe Kasten).
Der Impulsberater empfahl ihm nach einer umfassenden Analyse, die Gasheizung durch eine Erdsonden-Wärmepumpe zu ersetzen. Diese bietet eine ganzjährig zuverlässige Wärmeversorgung bei tiefen Energiekosten, auch weil sie den selbst erzeugten Solarstrom für den Betrieb verwenden kann. Dass am Standort eine Erdsonde gebohrt werden konnte, war übrigens ein Glücksfall: Das Haus steht gerade genug weit weg vom Seeufer, dass bis in eine Tiefe von 120 Metern gebohrt werden darf. Die Bohrgenehmigung traf nach zwei Monaten ein, und bereits im August 2023 konnte Trachsel seine neue Heizung in Betrieb nehmen.
Nachbarn inspiriert
Damit war er nicht allein: Gleichzeitig erhielt auch das Nachbargebäude eine neue Erdsonden-Wärmepumpe. Ein Zufall war das nicht, sondern vielmehr das Resultat von Trachsels Engagement. Dieser hatte nämlich in seinem Quartier, das aus zehn baugleichen Einfamilienhäusern besteht, für den Umstieg geweibelt und damit offensichtlich Erfolg gehabt. Der Nachbar entschied sich rasch, ebenfalls den Heizungsersatz durchzuführen, und konnte dadurch seine Erdsonde zur gleichen Zeit wie Trachsel bohren lassen. So fielen die Bohrkosten für beide Parteien tiefer aus. «Einige Monate später entschied sich eine weitere Eigentümerschaft aus dem Quartier für den Umstieg auf eine Wärmepumpe», erzählt Trachsel. «Es freut mich, dass sich meine Überzeugungsarbeit ausgezahlt hat.»
Effizient und komfortabel
Ausgezahlt hat sich für ihn auch der eigene Heizungswechsel – im wörtlichen Sinne. In der Heizperiode 2024/2025 verbrauchte die neue Wärmepumpe dank der Nutzung der Wärme aus dem Boden lediglich 2100 kWh Strom. Zum Vergleich: Die Gasheizung hatte umgerechnet mehr als 10 000 kWh Energie verbraucht. Entsprechend tiefer sind nun die Energiekosten für das Beheizen der Immobilie. Weil die Wärmepumpe teils mit eigenem Solarstrom versorgt wird, belaufen sich die Einsparungen auf gut 2000 Franken pro Heizperiode. «Daneben überzeugen mich der geräuscharme Betrieb, die einfache Bedienung und die präzisen Einstellungen», ergänzt Trachsel. «Ich überprüfe jede Woche meinen Zähler, und die Ergebnisse sind besser, als ich erwartet hatte.»
Weiteres Projekt
Mit der Solaranlage und der Wärmepumpe sind die Ideen von Christian Trachsel indes noch nicht abgeschlossen. Er hat vor, ein Elektroauto zu kaufen, das bidirektional geladen werden kann. Das bedeutet, dass die Batterie des Fahrzeugs am Tag überschüssigen Strom von der Solaranlage aufnehmen, zwischenspeichern und später den Verbrauchern im Haushalt oder auch der Wärmepumpe zur Verfügung stellen kann. «Damit lässt sich der Eigenverbrauch und die Unabhängigkeit vom Stromnetz nochmals steigern», sagt Trachsel. So könne er einen weiteren Beitrag zur Energiewende leisten.
Rückblickend ist der Neuenburger zufrieden, dass er vor dem Heizungsersatz noch die Impulsberatung «erneuerbar heizen» durchführen liess. Sie half ihm, für seine Liegenschaft die optimale Heizlösung zu finden. «Dass einige meiner Nachbarn sich davon inspirieren liessen und mitgemacht haben, zeigt mir, dass sie meine Überzeugung für eine nachhaltige Energieversorgung gespürt haben.»
Impulsberatung «erneuerbar heizen»
Lassen Sie sich jetzt kostenlos über die konkreten Möglichkeiten zum Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme beraten. Die Impulsberatung «erneuerbar heizen» ist ein Angebot des Bundes und steht insbesondere Eigentümerschaften von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümerschaften kostenlos zur Verfügung, wenn der Wärmeerzeuger des Hauses mehr als zehn Jahre alt ist und als Hauptheizung für die Raumwärme dient.
Bei der Impulsberatung besichtigt eine Fachperson das Gebäude und gibt im persönlichen Gespräch einen Überblick, wie sich die bestehende Heizung durch ein erneuerbares Heizsystem ersetzen lässt. Auch eine grobe Kostenschätzung und Tipps zum weiteren Vorgehen sind Teil der unverbindlichen Beratung.
Eine Impulsberaterin oder einen Impulsberater in der Nähe finden Sie auf: erneuerbarheizen.ch
Prüfen Sie mit dem Heizkostenrechner, wie viel Geld Sie sparen können:
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