Naturgefahren

Bereit für die Hagelsaison

Von April bis September ist in der Schweiz mit durchschnittlich 33 Hageltagen zu rechnen. Das klingt erst mal nach wenig. Dabei verursacht Hagel aber jährlich Gebäudeschäden in Millionenhöhe. Bereiten Sie sich vor und schützen Sie Ihr Gebäude.

von Lukas Weibel

Kommunikation Naturgefahren-Prävention, schutz-vor-naturgefahren.ch

Hagelgewitter können überall in der Schweiz auftreten und die ganze Gebäudehülle treffen. Bereits Hagelkörner mit 3 cm Durchmesser erreichen Geschwindigkeiten von 85 km/h und können bei einem Aufprall massive Schäden verursachen. Der Aufschlag führt bei einigen Materialien zu Dellen, Verbiegungen und Oberflächenschäden. Besonders empfindlich sind verputzte Fassaden und Aussenwärmedämmungen. Tritt aufgrund von Beschädigungen Feuchtigkeit ein, muss mitunter die gesamte Fassade saniert werden.

Vorbeugung von Schäden

Die Gebäudehülle muss Sturm, starkem Regen und Hagel widerstehen können. Es lohnt sich deshalb, das Dach und die Fassade regelmässig von einer Fachperson kontrollieren zu lassen. Spröde, gealterte Bauteile müssen frühzeitig repariert oder ersetzt werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Im Herbst und Frühling sollten Dachrinnen, Fallrohre und weitere Abläufe und Notentwässerungen kontrolliert und von Laub und sonstigen Feststoffen befreit werden.

Um nicht aus heiterem Himmel von einem Gewitter überrascht zu werden, empfiehlt es sich, die Wetterprognosen zu verfolgen. Warn-Apps wie der Wetter-Alarm helfen dabei, vor einem Unwetter rechtzeitig gewarnt zu werden. So bleibt genügend Zeit, um sich auf das nahende Gewitter vorzubereiten.

Vorbereitung auf ein Hagelgewitter

Droht ein Gewitter, sollten die Storen hochgezogen werden. Sie sind gegen Wind und Hagel besonders empfindlich und können schon bei Hagelkörnern von 2 cm Durchmesser kaputtgehen. Die darunterliegenden modernen Fenster und Fensterrahmen sind sehr robust und weniger anfällig für Hagelschläge. Verfügt das Gebäude über eine Storensteuerung, können die Storen mit dem richtigen Signal bei drohendem Hagel von selbst hochgefahren werden. Gartenmöbel und andere lose Gegenstände wie Sonnenschirme oder Trampoline sollten gesichert werden, damit sie bei starkem Wind nicht herumfliegen oder umstürzen. Fahrzeuge sind in der Garage oder einem Unterstand vor Hagel geschützt.

Ist das Gewitter vorüber, sollten Dach und Fassade auf Beschädigungen und undichte Stellen überprüft werden. Wurde die Gebäudehülle durch Hagel beschädigt, müssen die Stellen provisorisch abgedeckt werden, um weitere Schäden zu verhindern. Die Wasserabläufe sollten ebenfalls kontrolliert werden. Damit das Wasser, das sich beim Abschmelzen der Hagelkörner bildet, rund um das Haus gut abfliessen kann, müssen Abläufe von angeschwemmtem Schlamm und Laub befreit werden.

Hagelschutz bei Sanierung und Neubau

Wenn man sich mit der Sanierung von Dach und Fassade beschäftigt oder einen Neubau plant, sollte man die Gelegenheit nutzen, um den Hagelschutz gleich miteinzubeziehen. Für sämtliche Elemente der Gebäudehülle gibt es eine Vielzahl von hagelgeprüften Produkten. Im Hagelregister finden sich Bauteile, die nach einheitlichen Prüfbestimmungen an sieben Prüfinstituten in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland getestet und in fünf Hagelwiderstandsklassen HW 1 bis HW 5 gegliedert werden. Die Ziffern der Hagelwiderstandsklassen entsprechen der maximalen Korngrösse in Zentimetern, der ein Bauteil standhält. Je höher der HW-Wert, desto höher der Hagelwiderstand. Als allgemeine Empfehlung gilt, die gesamte Gebäudehülle gegen 3 cm grosse Hagelkörner zu schützen, also Bauteile mit einem Hagelwiderstand von HW 3 zu verwenden. Hagelgeprüfte Bauteile sind ausserdem bis HW 3 meist nicht teurer als solche, die nicht geprüft worden sind. Es lohnt sich also, beim Neubau oder bei einer Sanierung den Hagelschutz gleich mitzuberücksichtigen.

Gefährdung am Standort

Auf der Informationsplattform «Schutz vor Naturgefahren» finden sich weitere nützliche Hinweise und Tipps zum Schutz vor Hagelschäden. Um sich einen Überblick über die Hagelgefährdung am Standort zu verschaffen, kann man ausserdem mittels Eingabe des Gebäudestandorts die lokale Gefährdung durch Hagel und andere Naturgefahren abrufen.

Wenn ein Gewitter droht, ist eine rasche Reaktion entscheidend, damit unnötige Schäden vermieden werden. Bei der Sanierung oder bei einem Neubau sollten hagelgeprüfte Bauteile verwendet werden. So übersteht das Gebäude auch die nächste Hagelsaison unbeschadet.