Martin Renk, wie schwerwiegend ist es, wenn ich einen Bauschaden habe?
Das kommt ganz drauf an, denn die Kategorie ist breit definiert. Schon ein Kratzer in der Badewanne ist streng genommen ein Bauschaden, aber auch der Diebstahl der Einbauküche von der Baustelle, ein Zusammenbruch der Baugrube oder eine massive Überschwemmung im Rohbau gehören dazu. Entsprechend kann die Schadensumme ein dreistelliger Frankenbetrag sein oder auch sechsstellig. Schwerwiegend sind oft auch die Verzögerungen, die nach einem Bauunfall eintreten. Ereignet sich beispielsweise ein grösserer Wasserschaden kurz vor der Abnahme, kann das den Einzug um mehrere Wochen oder gar Monate verzögern. Bei Wasserschäden kommt zudem hinzu, dass diese auch zu Spätschäden führen können, wie beispielsweise Schimmel.
Was sind die häufigsten Ursachen für Bauschäden?
Mittlerweile sind zwei Drittel aller Bauschäden Wasserschäden. Diese haben vielfältige Ursachen: Handwerker bohren in Leitungen hinein oder treffen eine Wasserleitung, wenn sie Beton schneiden. Ein weiterer Klassiker: Der Schlauch, der das Bauwasser auf verschiedene Etagen verteilt, wird an der Düse abgedreht und nicht am Hahn, so dass er übers Wochenende platzt. Häufig sind es auch Einbaufehler der Handwerker, die zu Undichtigkeiten führen. Es können aber auch normale Witterungseinflüsse sein, dass also irgendwo Regenwasser hineinläuft, der Wind eine Abdeckung wegbläst oder ein Abfluss verstopft ist.
Warum kommen Wasserschäden so oft vor?
Der Termin- und Kostendruck ist bestimmt eine wichtige Ursache, teilweise sind es aber auch mangelnde Fachkenntnisse. Wasserschäden sind zudem nicht per se häufiger geworden, teilweise sind die anderen Ursachen zurückgegangen. Noch vor 15 Jahren hatten wir eine Verteilung von 40 Prozent Wasserschäden, 35 Prozent Schäden an der Baugrube und 25 Prozent Diebstähle und Bauunfälle. Die Baugrubenschäden haben wir mittlerweile besser im Griff, denn die Geotechnik-Norm von 2003 wird nun endlich konsequent angewendet und auch die Baugrubenüberwachung wurde stark verbessert, so versenden automatisierte Kontrollsysteme direkt Alarmmeldungen, falls sich in der Baugrube z. B. ein hoher Druck aufbaut.
Kann ich als Bauherr auch etwas beitragen, um solche Schäden zu vermeiden?
Das Wichtigste ist, dass Sie genau hinschauen, mit wem Sie Ihr Bauprojekt realisieren. Eine zentrale Rolle hat die Bauleitung bei der Initialisierung und Durchführung von Präventionsmassnahmen. Es hilft enorm, wenn diese häufig auf der Baustelle ist und regelmässig Kontrollgänge durchführt, um die Dichtigkeit der Gebäudehülle, die Umgebungsentwässerung, die Ausführung von Sanitär- und Heizungsarbeiten sowie die zugehörigen Druckprüfungen zu überwachen. Dies entbindet die einzelnen Unternehmer natürlich nicht von eigenen Vorkehrungen. Wir sehen an unseren Statistiken klar: Bauunternehmen, welche die Standards konsequent einhalten, sich mit den anderen Baubeteiligten gut abstimmen und ein gutes Prozessmanagement haben, verursachen weniger Bauschäden. Und wenn doch etwas schiefgeht, ist natürlich matchentscheidend, dass es eine Bauwesenversicherung gibt.
Was ist eine Bauwesenversicherung?
Sie zahlt für Schäden am Bauwerk, die während der Bauphase auftreten – egal, wer schuld ist. So sind Bauherr und Beteiligte abgesichert. Üblicherweise teilen sich diese auch die Prämie. Mit einer Maintenance-Versicherung lassen sich sogar Bauschäden innerhalb der Garantiezeit absichern. Und die Bauherren-Rechtsschutzversicherung hilft, wenn es aufgrund von versteckten Mängeln zu Konflikten kommt.
Haben Sie zum Abschluss noch einen speziellen Tipp für Bauherren, um Schäden zu vermeiden?
Ich habe sogar zwei. Erstens: Beauftragen Sie eine gute Bauleitung, die sehr oft auf der Baustelle ist, gerade auch vor Feierabend und Wochenenden, und vereinbaren Sie mit dieser die erwähnten Überwachungsaufgaben. Und zweitens: Konsultieren Sie auch nach Abschluss der Bauphase Ihre Leitungspläne, bevor Sie die Bohrmaschine zur Hand nehmen. Denn wenn Sie eine Wasserleitung anbohren, kann das auch später zu unschönen und teuren Wasserschäden führen. Und natürlich ist es wichtig, eine Gebäudewasserversicherung mit ausreichender Deckung zu besitzen.
Dank Zurich während des Baus abgesichert
Die Bauwesenversicherung kommt für Schäden am eigenen Bauwerk auf, die während der Bauphase entstehen – egal, ob ein Handwerker, Planer oder der Bauherr diese verursacht hat. Wegen der Kausalhaftung sollte unbedingt die Bauherrenhaftpflichtversicherung zum Schutz bei Nachbarsschäden abgeschlossen werden.
Und neuerdings ist auch der Bauherren-Rechtsschutz erhältlich. Diese Versicherung steht für Sie ein, wenn nach Abschluss des Bauprojekts versteckte Mängel auftreten und es in der Folge zu Konflikten kommt.
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