Es gibt immer weniger Wildbienen. Dabei sind sie ein wichtiger Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen. Die artenreiche Insektengruppe benötigt Nektar und Pollen und befruchtet gleichzeitig unzählige Pflanzenarten.
Mit Ausnahme der Honigbiene werden alle anderen Bienen inklusive der Hummeln «Wildbienen» genannt. Die meisten von ihnen produzieren keinen Honig, bilden keinen Staat und stechen nicht. Sie übernehmen aber im Naturhaushalt eine entscheidende Funktion, indem sie unzählige Blüten besuchen und dabei die Pollen übertragen. Dadurch werden Wild- und Kulturpflanzen bestäubt, woraus Samen und Früchte für Mensch und Tier entstehen.
Leider zeigte es sich in den letzten Jahren, dass ein drastischer Rückgang an Insekten stattfindet. Diese Einbusse an Biodiversität hat unter dem Begriff «Insekten- oder Bienensterben» die Menschen berührt und gleichzeitig motiviert, etwas gegen diesen Verlust zu tun.
Um die Wildbienen zu fördern und ihr Überleben zu sichern, sind der Schutz und die Wiederherstellung ihrer vielfältigen Lebensräume von grosser Bedeutung. Dies ist bereits auf kleinstem Raum möglich. Schliesslich ist ein reiches und kontinuierliches Blütenangebot zusammen mit nahen Kleinstrukturen die Lebensgrundlage der Wildbienen. So gesehen stehen auch den Balkon- und Gartenbesitzern einfache Möglichkeiten zur Auswahl, um den Fortbestand der einheimischen Wildbienen zu fördern.
Eine Schlüsselrolle nimmt die bienenfreundliche Pflanzenverwendung ein. Hier ist es bedeutend, möglichst einheimische und standortangepasste Pflanzenarten mit nektar- und pollenreichen Blüten zu wählen. Die Blüten von Wildformen haben meistens mehr Nektar zu bieten als viele intensiv gezüchtete Gartenpflanzen. Zudem besteht zwischen Wildpflanzen und heimischen Insekten ein bewährtes und eingespieltes Ökosystem. Darüber hinaus sind einige Wildbienenarten auf ganz bestimmte Pollenlieferanten angewiesen. Diese Wildbienenarten nutzen als Pollenquelle nur Pflanzen einer Familie oder Gattung.
Beobachtungen an Gehölzen zeigen aber auch, dass manche Insekten keinen grossen Unterschied zwischen heimischen und nicht-heimischen Arten machen, um ihre Bedürfnisse zu stillen. Insofern gibt es auch nicht-heimische Gartenpflanzen, die eine Bereicherung sein können. Zusammen mit den gebietseigenen Arten erweitern sie das ganzjährige Angebot an Nahrung und Lebensraum für die Wildbienen.
Insbesondere aufgrund des Klimawandels gelten heute gewisse fremdländische Gehölze als Hoffnungsträger, da sie den künftigen Bedingungen besser gewachsen sind. Angesichts der tierökologischen Wertigkeit galt dies bislang hauptsächlich für verwandte Baumarten aus benachbarten Florengebieten. Neue Studien belegen jedoch, dass die verwandtschaftliche Nähe (Genetik) von Gehölzarten bezüglich der Insektenvielfalt stärker gewichtet werden sollte als die Nähe des ausländischen Herkunftsgebietes.
Natürliche Futterbar für Vögel
Kornelkirsche, Felsenbirne, Schwarzdorn oder Königskerze: Wer den Vögeln in seinem Garten eine wertvolle Nahrungsquelle bieten möchte, pflanzt am besten heimische Gehölze oder Stauden. Und je vielfältiger ein Garten gestaltet ist, desto grösser ist das Nahrungsangebot und die Lebensraumqualität.
Obwohl viele Vogelarten Würmer, Sämereien und Insekten fressen, stehen bei zahlreichen Arten auch Blüten, Früchte oder Beeren auf dem Speiseplan. Ebenso benötigen die heimischen Gartenvögel je nach Jahreszeit und Lebensphase unterschiedliche Nahrungsangebote.
In den Sommermonaten ziehen viele Staudenarten fast schon magnetisch unzählige Insekten an, die dort genügend Nahrung finden. Diese Insekten wiederum sind für Vögel eine wichtige Nahrungsgrundlage. Wer der Vogelwelt auch in den Wintermonaten ein zusätzliches Nahrungsangebot ermöglichen möchte, sollte die Stauden mit ihren Samenständen über die kalte Jahreszeit stehen lassen. In den Stängeln überwintern viele Insekten, die den Vögeln dann als Nahrung dienen. Letztlich sind aber auch die Samenstände ein beliebtes Winterfutter der Vögel.
Ausserdem verfügt ein vogelfreundlicher Lebensraum über genügend Vogelschutzgehölze, die den Vielfliegern den notwendigen Schutz vor Feinden bieten. Dichte, immergrüne oder dornige Gehölze eignen sich am besten dazu.
Vogelfreundliche Gartengehölze
Diese Gehölze eignen sich unter anderem als Schutz und Futterquellen:
● Berberitze und ihre Zierformen
(Berberis vulgaris)
● Kornelkirsche (Cornus mas)
● Liguster (Ligustrum vulgare)
● Mahonie (Mahonia aquifolium)
● Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
● Schlehdorn (Prunus spinosa)
● Schneeball (Viburnum opulus)
● Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
● Weissdorn (Crataegus laevigata)
● Wildrosen, z. B. Hagebutte (Rosa canina)
Weitere Brutplätze und Futterquellen findet man auch im Fassadengrün. Dazu gehören Efeu, Gartengeissblatt, Waldrebe oder Wilder Wein.
Bienenfreundliche Gartenpflanzen
Ein Wildbienenparadies verfügt über ein reichhaltiges Angebot an verschiedenen Pflanzen, deren Blütenzeitpunkte über die ganze Vegetationsperiode verteilt sind. Ebenso gilt es zu berücksichtigen, dass Bienen offene Blüten bevorzugen. Dort ist der Nektar einfacher zu erreichen als bei gefüllten Blüten. Als Nahrungsquelle für Bienen eignen sich unter anderem folgende einheimische Gehölze: Kornelkirsche, Felsen-birnen, Weiden, Wildrosen (z. B. Hundsrose), Weissdorn, Kornelkirsche, Kreuzdorn, Liguster, Hasel, Schneeball, Pfaffenhütchen, rote Heckenkirsche, Schlehe, Schwarzer Holunder oder Vogelbeere.
Nicht einheimisch, aber für Wildbienen trotzdem attraktiv sind unter anderem auch Tulpenbaum, Japanischer Schnurbaum oder die klassischen Blütensträucher wie Deutzien, Kolkwitzien oder Weigelien.
● Obst- und Beerengehölze wie Apfel, Birnen, Süss- und Sauerkirschen, Blutpflaume, Quitten, Johannis- und Stachelbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren oder die nektar- und pollenreichen Brombeeren.
● Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Oregano, Thymian, Minze, Melisse, Kamille, Bohnenkraut und Borretsch, sofern man sie auch blühen lässt.
● Stauden wie Frühlingskrokus, Schneeglöckchen, Goldlack, Lungenkraut, Leberblümchen, Steinkraut, Blaukissen, Schafgarbe, Glockenblumen, Blutweiderich, Günsel, Storchenschnabel, Akelei, Katzenminze, Pfingstrose, Taubnessel, Lobelie, Vanilleblume, Flockenblume, Ehrenpreis, Fingerhut, Kugeldistel, Mädchenauge, Sonnenhut, Prachtkerze, Lavendel, Echter Sonnenhut, Sonnenblume, Aster, Stockrose, Fetthenne, Sonnenbraut oder Herbstanemone.