Der Garten im Sommer

Praxistipps: Der Garten im Juli

Rissige Tomaten, gefleckte Äpfel und hochschiessende Salatköpfe: Mit diesen Massnahmen lassen sie sich vermeiden.

So wenig anspruchsvoll der Anbau von Salaten auch ist, eines verträgt das beliebte Blattgemüse nicht: Hitzetage, wie wir sie in unseren Breitengraden oft im Hochsommer haben, lösen bei Kopf- und Pflücksalaten eine Art Panikreaktion aus. Innerhalb kürzester Zeit schiessen aus den Blattrosetten die Stängel empor, und die Pflanzen beginnen mit der Blütenbildung. Bei hohen Temperaturen und Trockenheit bangt die Pflanze um ihr Überleben und versucht deshalb, noch schnell Samen auszubilden. Die Salatblätter werden ab diesem Moment zäh und etwas bitter. Um das Aufschiessen des Salats zu verhindern, giesst man ihn regelmässig und gönnt den in der Mitte des Sommers gesetzten Sorten ein schattiges Plätzchen im Gemüsegarten.

Warum Tomaten platzen

Aufgeplatzte Tomaten sind problemlos essbar, jedoch hat das Platzen der Haut auch eine Ursache, die je nach Form der Risse ausfindig gemacht werden kann. So sind tiefe, gerade Risse auf Temperaturschwankungen zurückzuführen. Hier hilft ein Abdecken der Pflanzen mit Vlies. Von Verkorkungen spricht man, wenn sich flache, kreisförmige Risse an der Haut der Früchte bilden. Diese sind auf eine zu starke Sonneneinstrahlung zurückzuführen, wenn zu viele Blätter entfernt wurden.

Abhilfe schafft eine Beschattung, indem man an sehr heissen Tagen die Sonnenstore ausrollt. Zeigen sich sternförmige Risse, weist dies auf zu starkes Düngen oder unregelmässige Wassergaben hin. Daher sind regelmässige Wasser- und Düngergaben wichtig. Zeigen sich hingegen viele kleine Risse, so ist dies ein Hinweis, dass nach einem Zuviel an Wassergaben auch eine zu intensive Sonneneinstrahlung folgte. Deshalb die Tomaten an heissen Tagen nur frühmorgens oder am Abend giessen.

Mit Wellpappe gegen den Apfelwickler

Ein unscheinbarer Nachtfalter ist für die wurmstichigen Äpfel verantwortlich, die im Juni vorzeitig abfallen. Es handelt sich hier um den Apfelwickler (Cydia pomonella), dessen Raupe sich ins Kerngehäuse bohrt, die Frucht später verlässt und sich in Ritzen und Spalten des Stammes in einem weissen Kokon einspinnt, um zum Falter zu werden. Typisch sind die mit Kotkrümeln gefüllten Einstichstellen, von denen ein Gang bis in das zerfressene Kerngehäuse führt. Um die zweite Apfelwickler-Generation zu dezimieren, können jetzt Wellpappringe um den Stamm der Apfelbäume gebunden werden. Die Raupen verpuppen sich gerne in deren Zwischenräumen. Die Ringe müssen regelmässig kontrolliert und spätestens drei Wochen nach Erscheinen der ersten Puppen entfernt und vernichtet werden. Übrigens, Vögel wie Kohlmeisen und Gartenbaumläufer ernähren sich zeitweise bis zu 80 % von den Raupen des Apfelwicklers. Es lohnt sich daher, sie mit Altholz und Wildobsthecken im Garten zu fördern. Weidetiere und Hühner, die unter den Apfelbäumen fressen, führen ebenfalls zu einer Dezimierung des Schädlings.

Blumige Köpfe

Schnellwüchsig und bestens geeignet für eine frühe Herbsternte sind Blumenkohl und Romanesco. Der Juli ist die ideale Zeit, um Jungpflanzen zu setzen. Bereits 8 bis 10 Wochen nach der Pflanzung sind sie erntereif. Der abstrakt anmutende Romanesco, auch «Türmchenkohl» genannt, besticht durch seine Optik und ist ein kleines mathematisches Wunderwerk: Die spiralig angeordneten Blütenstände entsprechen der Fibonacci-Zahlenfolge – das bedeutet, dass jedes einzelne Türmchen den exakt gleichen Aufbau hat wie der gesamte Blütenstand.

Der Romanesco ist keine Kreuzung aus Blumenkohl und Broccoli, sondern eine eigenständige Sorte. Vor rund 400 Jahren wurde diese Variante in der Nähe von Rom gezüchtet. Im Vergleich zum Blumenkohl enthält der Blütenstand des Romanesco mehr grünes Chlorophyll und einen höheren Anteil an Vitaminen. Unser weisser Blumenkohl ist übrigens auch eine Züchtung aus einer Zeit, in der «weisses» Gemüse auf dem Teller als besonders edel und modern galt. Alte Blumenkohlsorten zeigen zum Teil eine gelbe, grüne oder lila Färbung.

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