Wildtiere

Was ist es das nächste Mal – die Beine?

Die zunehmende Beliebtheit von Mährobotern sowie die Benutzung von Fadenmähern stellen für Igel eine ernsthafte Gefahr dar. Mit diesen einfachen Regeln können Sie sicherstellen, dass es zu keinem Massaker im Gartenidyll kommt.

Durch die Zerstörung des natürlichen Lebensraums ist der Igel heute oft nur noch im Siedlungsgebiet des Menschen anzutreffen. Doch kaum aus dem Winterschlaf erwacht und noch mit knurrendem Magen, sehen sich die stacheligen Gesellen in den Gärten einer tödlichen Gefahr ausgesetzt: Mährobotern und Fadenmähern. Bereits jetzt im Frühling sehen sich die Igelstationen mit schweren Schnittverletzungen bei Igeln konfrontiert. Beim Einsatz von Fadenmähern und Mährobotern ist daher Vorsicht geboten. Die nachfolgenden Tipps helfen, Leben zu retten.

Mähroboter

1. Geräte nur tagsüber laufen lassen: Revierpflege, Nahrungsaufnahme und Paarung – das alles erledigt der nachtaktive Igel während der dunklen Tageszeit. Eigentlich ganz praktisch, so ein nebeneinander in den Tageszeiten. Überlassen Sie daher bitte die Nacht dem Igel.

2. Igelsichere Geräte kaufen: Die Sensoren vieler Mähroboter erkennen Kleintiere wie den Igel nicht zuverlässig. Und da sich der Igel bei Gefahr einrollt, kann es zu wüsten Begegnungen führen. Jährlich werden in den Igelstationen unzählige verletzte Tiere versorgt. Oft sind die Verletzungen jedoch zu verheerend, so dass die Igel nur noch erlöst werden können. Achten Sie daher beim Kauf eines Mähroboters darauf, dass er das Prädikat «igelfreundlich» trägt. Und fragen Sie im Geschäft unbedingt nach solchen Geräten! Damit wird auch das Verkaufspersonal für das Thema sensibilisiert.

3. Vor dem Einsatz Gelände nach Tieren absuchen: Wie auch beim Einsatz von Elektrosensen oder Fadenmäher ist vor dem Start des Mähroboters eine Kontrolle der zu bearbeitenden Grünfläche unerlässlich. Nehmen Sie sich die Zeit, damit Ihr Garten nicht zu einer schauderhaften Kulisse für ein Igelmassaker wird.

Blick in die Forschung

Ein kurzer Blick in die Forschung zeigt, dass viele Mähroboter Igel nicht erkennen und dass diejenigen, die dies tun, oft erhebliche Verletzungen verursachen. Diese Tests wurden übrigens mit Crashtest-Igel-Dummies durchgeführt. Es konnte auch aufgezeigt werden, dass viele von Mährobotern verletzte Igel erst Tage nach der Verletzung gefunden werden, was das Leiden noch viel schlimmer macht. Übrigens scheinen jüngere Igel eher mutig zu sein und treffen daher eher auf die Mähroboter. Dies ist eine zusätzliche Gefahr für die Population des Europäischen Braunbrustigels, da sich damit der Gen-Pool weiter verkleinert.

Fadenmäher

Besonders Igel, die in unseren Gärten auf Nahrungssuche gehen oder ihre Nester bauen, werden durch den unachtsamen Einsatz von Fadenmähern und Elektrosensen ernsthaft bedroht.

Diese Geräte, die dazu dienen, Gras und Unkraut an schwer zugänglichen Stellen zu entfernen, arbeiten mit hoher Geschwindigkeit und scharfen Schneidfäden oder Messern. Für einen Igel, der sich bei Gefahr instinktiv zusammenrollt, kann diese Begegnung fatal enden. Denn die rotierenden Fäden und Messer können schwerste Verletzungen verursachen.

Doch die Geräte bergen noch eine weitere Gefahr: Weil mit ihnen auch an schwer zugänglichen Orten gerodet und Ordnung hergestellt werden kann, verliert der Igel die letzten Zufluchtsorte für den Nestbau. So gehen dem Stachler nicht nur überlebenswichtige Unterschlupfmöglichkeiten verloren, sondern auch seine Nahrungsgründe unter den Hecken und in den wilden Kraut- und Grassäumen.

Es gibt zwei einfache Massnahmen, die jeder Gartenbesitzer ergreifen kann, um die Gefahr für Igel deutlich zu reduzieren:

1. Vor dem Mähen absuchen: Bevor Sie Fadenmäher oder Elektrosense einsetzen, kontrollieren Sie den Bereich sorgfältig auf Igel oder Igelnester.

2. Vorsichtiges Vorgehen: Arbeiten Sie langsam und aufmerksam. Mähen Sie nicht blindlings in dichtes Gebüsch oder Gras hinein. Schauen Sie dazu unser Informations-Video zum korrekten Einsatz von Fadenmähern und Tellersensen: youtube.com/watch?v=PYkV_SxF59I

Der Lärm der motorisierten Gartenhelfer nervt Sie? Das kann der Igel übrigens gut nachvollziehen. Denn der Lärm und die Vibrationen der Geräte versetzen Igel in Stress und können vor allem Igelkinder dazu veranlassen, die schützende Obhut des Säuglingsnests zu verlassen. Diese herumirrenden «Waisenkinder» haben dann auf eigene Faust nur sehr geringe Überlebenschancen. Haben Sie schon einmal über die igelschützende Alternative nachgedacht? Ganz einfach: Geben Sie der Natur das Zepter über einen Teil Ihres Gartens zurück. Weitere Informationen: pro-igel.ch

Verein pro Igel